DIE CHRONIK DER GUTSBESITZER
ÜBER DEM EINGANG ZUM SCHLOSS BEFINDET SICH DIE INSCHRIFT: "RELINQUO INFANTIBUS AMOREM PARIAE" – "ICH HINTERLASSE DEN KINDERN DIE LIEBE ZUM VATERLAND“
BIS ZUM 16. JAHRHUNDERT – KOLDESELLI UND JOHANN BIERINGIm 13. Jahrhundert lebten hier die Liven; den Ort nannte man Koldeselli – Sanddünenberg, den die eintreffenden Kreuzritter dann in Koltzen umbenannten. Während des Livländischen Krieges befreite Johann Biering von Helmstadt mit seiner Einheit heldenhaft das von Ivan (IV) dem Schrecklichen besetzte Turaida, sowie Cēsis und Limbaži. Dafür erhielt er vom Polnisch-Litauischen König das Gut Koltzen. |
ANFANG DES 18. JAHRHUNDERTS – BARON K. J. MENGDENNach dem baldigen Tod von Biering wurde das Gut mehrmals gekauft und verkauft, bis es in die Hände von Baron Mengden gelangte. Karl Johann Baron Mengden erbaute ein neues Herrenhaus im schwedischen Barockstil und mehrere Wirtschaftsgebäude. Der Hof begann aufzublühen. Baron Mengden hatte zwei Töchter, die beide die Brüder Mellin aus Estland heirateten. |
ENDE DES 18. JAHRHUNDERTS – GRAF L. A. MELLINLudwig August Graf Mellin heiratete in Bīriņi ein. Er war zu seiner Zeit eine bedeutende Persönlichkeit in Gesellschaft und Politik, stand dem russischen Kaiser sehr nah, kämpfte aktiv für die Aufhebung der Leibeigenschaft und sammelte sogar Volkslieder. Er war bekannt als Kartograph durch seine langwährende Arbeit an topographischen Karten Lettlands und Estland zusammen mit J. W. Krause. Ein Gemälde mit dem Portrait von L. A. Mellin ist im Rigaer Schifffahrtsmuseum zu sehen. |
19. JAHRHUNDERT UND ANFANG 20. JAHRHUNDERT – FAMILIE VON PISTOHLKORSDie Tochter von Graf Mellin heiratete den Oberstleutnant Alexis von Pistohlkors. Sein Sohn August von Pistohlkors baute 1860 das heute zu besichtigende Schlossgebäude und legte für seine geliebte Frau Emilia von Herder den Emīlijas Park an. August erwarb auch Neibāde (Neubad), heute Saulkrasti, und errichtete dort einen Kurort, baute eine Schule und eine weiße Kirche. |
20. JAHRHUNDERT – DAS UNABHÄNGIGE LETTLAND UND DIE SOWJETZEITWährend der Unabhängigkeit Lettlands benannte man Koltzen offiziell in Bīriņi um. 1925 nutzte die Buchdrucker-Krankenkasse Schloss Bīriņi als Sanatorium. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in der sogenannten Sowjetzeit, wurde in Bīriņi wieder ein Sanatorium eingerichtet, das von Erholungssuchenden der ganzen Sowjetunion aufgesucht wurde, um Asthma und Herzkrankheiten behandeln zu lassen. In dieser Zeit spiegelte das Interieur des Schlosses die Sowjetideologie wider. |
ENDE DES 20. JAHRHUNDERTS UND ANFANG DES 21. JAHRHUNDERTS1993 mietete Jānis Vimba das Schloss und erwarb es später. Er ist ein einfallsreicher und betriebsamer Mensch, der dem Schloss ein neues Leben einhaucht. Erste Arbeiten zur Erhaltung und Pflege, erste Ideen zur Bewirtschaftung und Unterhaltung, erste Gesellschaften im Schloss Bīriņi. Heute hat Jānis Vimbas Familie das Schloss geerbt und kümmert sich weiterhin um den Erhalt des kulturgeschichtlichen Erbes von Schloss Bīriņi und die Zugänglichkeit. Hier finden Bankette statt, Seminare, Exkursionen, das Restaurant sowie das Hotel und die Sauna werden betrieben. |