DIE LIEBESEICHE

Damals, als sich Erich, der Sohn des Schlossherren, in das Dienstmädchen der Schwester verliebte, wählten die beiden als Treffpunkt die Eiche aus, die ihre Vorfahren gepflanzt hatten. Sie wuchs in der Nähe des Gutsgebäudes, aber gleichzeitig weit genug weg von den Augen der Leute auf dem Gut. Hier, im Schatten der Eichenzweige, gab es nicht nur zu alten Zeiten Gespräche und Küsse, sondern auch in den Jahren, als sich die Besucher des Sanatoriums Bīriņi in den Pausen zwischen den Behandlungen im Park aufhielten. Noch heute geben junge Paare hier einander das feierliche Versprechen und schenken, an dem alten Volksglauben festhaltend, der Eiche die Glöckchen. Diese werden wie das zukünftige Leben zusammengebunden und in die üppigen Zweige geworfen, um den Segen und die Kraft der Eiche zu bekommen.